Wer bist du?
Moin, ich bin Leo Richter und komme aus Kiel. Ich windsurfe schon immer für mein Leben gern und habe nun die fünfte Saison beim California Windsurfcup hinter mir.
Wie bist du zum Windsurfen gekommen?
Das Windsurfen hat mir mein Vater beigebracht. Da er selbst leidenschaftlicher Windsurfer ist, hat er mich und meinen Bruder schon mit fünf oder sechs Jahren aufs Windsurfboard gestellt. Damals waren die Surfsessions auf den Fjorden in Dänemark oder den Seen bei uns zuhause noch sehr kurz. Ein paar Jahre später hat die eigene Motivation dann völlig eingeschlagen, und ich war immer, wenn es möglich war, auf dem Wasser.
Würdest du sagen, dass Windsurfen schwer zu erlernen ist?
Erste Erfolge beim Windsurfen zu erzielen, ist einfach. Bei einem Surfkurs mit gutem Anfängermaterial kann man schnell hin- und herdümpeln und hat die ersten Erfolgserlebnisse. Um ins Gleiten und Trapezfahren zu kommen, braucht es etwas mehr Biss und Geduld. Es ist aber für alle zu schaffen, und wer einmal im Gleiten war, möchte dieses Gefühl nie wieder missen.
Was waren deine Erfolge dieses Jahr? Welche Ziele konntest du erreichen?
Ich habe ganz klar ein paar Highlights dieser Saison. Ich konnte beim ProAm Windsurf Cup in Strande in der Disziplin Slalom mein erstes DWC-Event gewinnen. Eine Woche vorher konnte ich bereits in Surendorf beim ProAm Cup in der Overall-Wertung aufs Treppchen fahren. Außerdem konnte ich bei den GWA Championships auf Sylt die Youth Overall-Wertung gewinnen.
Wie gehst du mit Niederlagen um?
Niederlagen sind immer schwer zu verkraften. Ich versuche, mich einige Tage abzulenken und auf andere Dinge zu konzentrieren. Egal, wie sehr man sich am Tag der Regatta noch ärgert, eine Woche später sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Eine Woche später ist die Niederlage schon kein großes Problem mehr, und man kann die Energie lieber in die Vorbereitung auf das nächste Event stecken.
Wie bereitest du dich auf Regatten vor?
Ich versuche, neben den Trainingseinheiten auf dem Wasser insgesamt ein hohes Fitnesslevel zu halten. Die Belastung bei Regatten ist extremer, als man denkt, und eine allgemeine Fitness hilft enorm, die langen Tage durchzustehen und vor allem nach hinten raus noch genauso Gas geben zu können wie am Anfang. Für die Trainingseinheiten auf dem Wasser versuche ich, mich insbesondere direkt vor den Events mit anderen zu connecten und miteinander zu trainieren. Ein letzter, aber wichtiger Punkt ist die perfekte Materialvorbereitung. Ein alter Tampen, der reißt, eine alte Schraube, die abbricht, oder eine Finne, die nicht richtig passt, sind extrem unnötige Fehler.
Was braucht man wirklich an Material in einer Saison/in seiner ersten Saison?
Zum Anfang reicht es völlig aus, nur mit einer Disziplin zu starten. Es gibt genug Leute, die ebenfalls nur eine Disziplin fahren. Egal, welche Disziplin man fährt, es reichen ein Brett und zwei Segel. Um im Fin-Slalom zu starten, reicht zum Beispiel ein relativ großes Brett und ein Segel um die 8 und eines um die 7 Quadratmeter völlig aus, um bei nahezu allen Bedingungen konkurrenzfähig mitzufahren. Alles darüber hinaus ist ein Nice-to-have.
Dein Tipp für Rookies?
Nutze alle Bedingungen, auch wenn eine Session mal richtig scheiße ist. Zu viel Wind, zu böig, zu choppy – dann beiß dich da durch. Es wird dir so viel bringen. Es macht trotzdem immer Spaß. Durch schwierige Tage lernt man am allermeisten, und dann sind egal welche Bedingungen kommen, für dich easy.